Ein ganz normales Freitags-BBQ im Neugrüen in Mellingen?

Seit einem Monat lebe und arbeite ich nun im Neugrüen in Mellingen AG (Hintergrundinfo). Einige meiner Kollegen fragen mich, was ich hier in der Pampa will – aber mir gefällt’s. Eine topmoderne 2.5 Zimmer Wohnung mit allem nur erdenklichen Schnickschnack, dazu energieeffizient mit Minergie-A-Eco und P-Eco und viel Natur drum herum, was will ich mehr?

Meinen Lebensunterhalt verdiene ich als Freelancer. Genauer gesagt als freischaffender Grafiker und Fotograf. Darum nutze ich meine Wohnung im Grünen auch als Büro. Zwei Fliegen mit einer Klappe sozusagen. Anyway, um meinen Freunden mal meine neue Bleibe in der Wohlfühloase zu zeigen, veranstaltete ich letzten Freitag eine Grillparty. Zuerst sagten alle „mimimi, ins Aargau nach Mellingen fahren“ und „blabla“. Aber als sie gemerkt haben, dass man mit dem ÖV in einer halben Stunde hier ist, war dann alles ok. Und als sie kurz vor 18 Uhr hier ankamen, waren alle sowieso erst mal baff. Viel Platz, viel neuGRÜN – perfekt für ein cooles BBQ mit Freunden!

Klar, es hat hier sehr viele Familien mit Kindern. Ist ja auch ideal hier für sie, denn es hat alles im Quartier: Spielplätze, die Kinderkrippe Strampolino und dazu noch wenig Verkehr. Und hey, vielleicht gründe ich ja selbst bald eine Family und ziehe dann in eine 4.5 Zimmer Wohnung in der Neugrüen-Siedlung – falls dann noch eine frei sein sollte. Aber das ist Zukunftsmusik, denn meine Freundin liebt ihren Kreis 4 in Zürich und meint, sie brauche noch ein, zwei Jahre Entscheidungszeit.

Den Einkauf für die Grill-Sause hatte ich natürlich schon am frühen Nachmittag erledigt. Quasi direkt vor der Haustür gibt’s ja alles, was das Herz begehrt, „Im Geerig“, dem Einkaufszentrum grad nebenan. Auf dem Menu standen Poulet-Spiessli, Rinds-Steaks, Chips und Würste für acht Leute. Und natürlich viel Bier und eine Flasche Vodka mit genug O-Saft. Meine Freunde und ich sind richtige Partytiger. Und da es ja ein Freitagabend war, musste ganz einfach auch genug zu Trinken da sein.

Weil mein grösstes Hobby die Fotografie ist und ich unbedingt coole Bilder von der Party auf meinem Blog posten wollte, habe ich alles schön hergerichtet. Gut, das Neugrüen selbst gibt schon eine gute Kulisse ab, aber ich wollte nicht irgendeine trashige Grillparty ablichten, sondern schon etwas mit Stil.

Das BBQ wurde ein voller Erfolg. Der Food war lecker, das Bier floss in Stömen und auch die Vodkaflasche wurde bald einmal angezapft. Zum Fotografieren bin ich leider gar nicht wirklich gekommen, denn die Zeit verging wie im Flug! Ab und zu kamen einige meine neuen Nachbarn vorbei, was ziemlich cool war, denn so hatte ich gleich Gelegenheit, den einen oder anderen Bewohner der Siedlung im ungezwungenen Rahmen kennenzulernen. Und ich muss sagen, ich war und bin sehr positiv überrascht!

Gegen 22 Uhr, schon ziemlich angeheitert, kam uns wie so oft die glorreiche Idee: Jetzt ab nach Züri an die Langstrasse! Ausser Tom, der am nächsten Morgen früh raus musste, waren alle sofort begeistert. Wir beschlossen, um 22:34 in Mellingen die S-Bahn nach Zürich zu besteigen. Krass, wie schnell man von der sogenannten Agglo mitten im Herzen von Zürich ist! Schon um 23:00 kamen wir im überfüllten HB Zürich an. Freitagabend am HB bedeutet: Fussballfans, Alkis, Punks, eine bunte Mischung Partywilliger und solchen, die dringend nach Hause wollen. Wir gehörten natürlich zu der ersten Kategorie…

Wir enterten das Tram und fuhren Richtung Langstrasse. Da es ziemlich fies zu regnen begonnen hatte, kamen wir bereits nass im 25 Hours Hotel bei der Europaallee an. Draussen standen hip gekleidete Männer, tranken Bier und rauchten. Drinnen war es ziemlich heiss und meine Brille lief sofort an. Mehr oder weniger blind schaue ich verwirrt durch die Gegend. Eine Gruppe unterbrach ihr Gespräch: «Können wir dir helfen?» Sofort erhielt ich ein Brillentuch und einen Shot entgegengestreckt.

Ab damit und runter die Kehle! Doch wo waren die anderen? Hatte ich bereits jetzt alle meine Kumpels verloren? Gut, an der Langstrasse am Wochenende kann das schnell passieren. Und ich hatte jetzt ja gerade neue Freunde gefunden. Ich beschloss, der Gruppe auch einen Shot zu spendieren und ging zur Bar. Eine Runde Tequila-Shots!

Die Gruppe – 5 Jungs und ein Girl – hatten den Plan, ins Gonzo zu gehen. Ein Club gleich gegenüber vom 25 Hours Hotel, der ziemlich berüchtigt ist für wilde Partynächte. Ich schloss mich willig an und wir gingen raus in den Regen. Vor dem Club hatte es natürlich eine lange Schlange von Leuten, die rein wollten. Jetzt im strömenden Regen anstehen war überhaupt nicht das gelbe vom Ei. Aber Nadine, das Girl aus der Gruppe, kannte zum Glück den Türsteher und wir konnten direkt reinspazieren. Welch ein Luxus!

Im Club selbst ging’s schon ziemlich gut ab. Cooler Sound und viele schöne Menschen, die alle gleichzeitig einen Drink wollten! Auf der Tanzfläche standen die Leute dicht gedrängt, es war heiss und ich sah zuerst mal wieder nichts. Auf der kleinen Bühne stand eine Band. Die Bandmitglieder waren witzig kostümiert und spielten laute Rockmusik. Das Publikum war zwischen 20 und 35, die Stimmung gut und ich erkämpfte mir einen Stehplatz auf einer Bank, damit ich etwas sah.

Nach dem Konzert steuerte ich als erstes mal wieder auf die Bar zu. Wo war Nadine und die anderen? Wieder alle verloren. Tja, Party geht auch alleine! Zwei Drinks später fingen meine Erinnerungen an zu verblassen. Oder war es vielleicht der lustige Shot, den ich dazwischen spendiert bekam und noch runterkippte? Jedenfalls erinnere ich mich, dass ich um ca. 3 Uhr morgens in ein Taxi stieg und dann die Messages auf meinem Handy checkte. Im Club hatte es nämlich null Empfang. Bing, bing, bing – die Nachrichten kamen rein. Meine Freunde, die ursprüngliche Grillparty-Truppe, waren in alle Himmelsrichtungen verstreut in verschiedenen Bars gelandet. Ich entschied mich aber schliesslich vernünftigerweise, den Heimweg nach Mellingen ins Neugrüen anzutreten und erst mal ein bisschen zu chillen.

Knappe 40 Minuten später sank ich erschöpft, aber glücklich in mein Bett. Irgendwie cool, wieder zurück zu sein in meiner schönen, ruhigen Wohnung.

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